Wilde Wiesen machen Insekten froh
Auf magerem Rasen gibt’s keine fette Beute
Es ist nicht mehr in aller Munde, aber das Insektensterben geht auch im Jahr 1 von Corona weiter. Die Insekten sterben, weil sie keinen Lebensraum mehr finden. Intensiv bewirtschaftete Äcker, Pestizide und Chemikalien machen ihnen den Garaus. Wir sorgen uns um die summenden und brummenden Tierchen, die ein wichtiger Teil der Nahrungskette sind, und legen an mehreren Standorten Insekten- bzw. Blühwiesen an.
Frankfurt-Sachsenhausen: Ganz natürlich nur 2-mal jährlich mähen
„Wir wandeln nicht nur Brachflächen in blühende Wohnquartiere für Menschen um, sondern auch mageren Rasen in artenreiche Blühwiesen für Insekten, zum Beispiel indem wir den Pflegeturnus ändern“, sagt Michael Mayer-Marczona, Leiter des Freiflächenmanagements der NHW. Ein bestehender Rasen wird nicht mehr alle drei bis vier Wochen gemäht, sondern nur noch 2-mal im Jahr. „Und weil das Mähgut länger liegenbleiben darf, können sich die Samen wiederverwurzeln und es entwickelt sich eine neue Wiesengesellschaft mit hoher Pflanzenvielfalt und von unerwarteter Schönheit“, so der Experte. In Frankfurt-Sachsenhausen lassen wir seit letztem Jahr auf insgesamt 500 Quadratmetern an den Standorten Unter den Eschen und Unter den Akazien 7 Insektenwiesen wachsen. Was heute noch unordentlich aussieht, wird in wenigen Jahren eine Top-Schönheit sein.
Wiesbaden-Gräselberg: Fräsen, säen & geduldig bleiben
An manchen Orten gibt es den „Neuanfang von Null“, das heißt, wir entfernen die alte Grasnarbe, lockern den Boden und säen gezielt eine artenreiche Blumenmischung ein, so etwa in Wiesbaden-Gräselberg entlang des Klagenfurter Rings. Wie die gesäte Blumenwiese ein oder zwei Vegetationsperioden später aussehen wird, kann niemand vorhersagen. Auch sie wird nur 2-mal jährlich gemäht. Für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und all die anderen Insekten, die genauso wertvoll, aber nicht gerade Publikumslieblinge sind, sind die Blumenwiesen der genau richtige Nahrungs- und Lebensraum zum Summen, Brummen und Hin- und Hertragen von Pollen.
Kommentare zu diesem Artikel
Bisher gibt es noch keine Kommentare zu diesem Artikel.